Plastikfrei in Asien? Wenn man nur wenige Tage in einer Stadt wie Bangkok ist? Auf meiner Liste der guten Vorsätze stand in diesem Jahr die Reduzierung meines Plastikverbrauchs - auch beim Reisen! Vor allem in einer Stadt wie Bangkok ist das eine ganz schöne Challenge.
Bei meiner Reise nach Bangkok und Phuket im Juni war ich ein ziemlich egoistischer Mensch. Ich habe mir null Gedanken über die ganzen Plastiksackerln gemacht, die ich tagtäglich angesammelt habe. Ich habe keine Sekunde daran gedacht, dass der Strohhalm im Cold Brew Coffee total unnötig ist. Und ich habe sogar extra nach Sackerln gefragt, weil ich zu faul war die Wasserflasche in der Hand zu tragen. Shame on me! So richtig bewusst wurde mir diese unglaubliche Plastikverschwendung erst, als ich das Bild der Schildkröte mit dem Plastikstrohhalm gesehen habe.
Wusstet ihr, dass jährlich 13 Millionen Tonnen Müll im Meer landen? Und dass der Großteil dieses Wahnsinns aus China, Indonesien, Philippinen, Vietnam, Sri Lanka, Thailand, Ägypten, Malaysia, Nigeria, Bangladesch stammen? Aber auch das Mittelmeer, quasi direkt vor der Haustür, versinkt im Plastik. Ein Zigarettenstummel mit Plastikfilter verseucht mit dem Plastikfilter darin mehrere hunderte Liter Wasser. Plastikstrohhalme werden trotz Wunsch des Gastes einfach trotzdem serviert und landen nach wenigen Minuten wieder im Müll. Ich finde das einfach wahnsinnig, aber auch wir im „guten alten Österreich“ können uns ruhig mal an der Nase nehmen, vor allem wenn wir auf Reisen sind. Inzwischen ändert sich zum Glück die Gesetzeslage – bis es aber wirklich offizielle Verbote gibt dauert es aber noch Jahre. Das gute an der Sache? Jeder kann einen kleinen Beitrag leisten und zwar von diesen Moment an. Und wenn man nur auf den Strohhalm verzichtet und andere damit vielleicht dazu bringt ihr Verhalten selbst zu reflektieren ist das schon viel wert!
Was kann jede/jeder einzelne von uns auf Reisen besser machen?
- Eine wieder-benutzbare Trinkflasche verwenden
- Dazu ein Jutebeutel oder ein Rucksack, damit man seine Einkäufe einfach ohne Sackerl mitnehmen kann
- Bewusst Nein zu Strohhalmen sagen
- Oder einen eigenen Strohhalm mitnehmen, zum Beispiel aus Aluminium oder Bambus – weil man auf die Kokosnuss ja trotzdem nicht verzichten will
- Und auch bewusst auf die vielen Plastiksackerln verzichten, die man nahezu nachgeschmissen bekommt
- Mit anderen Leuten darüber sprechen und auf das Problem aufmerksam machen
- Am Strand einfach mal selbst den Müll einsammeln
- Die kleinen Seifenflaschen im Hotel einfach geschlossen lassen und eigene (unverpackte) feste Seife mitnehmen
- Eigenes Becksteck mitnehmen – ist auf manchen Streetfood-Märkten auch gesünder (Tipp: lasst das Messer zu Hause, am Flughafen könnte es euch bei der Security Kontrolle abgenommen werden!)
- Im Flugzeug das verpackte Besteck zurück geben und das eigene benutzen
- Eine Jausenbox zum Streetfood-Market mitnehmen und so Styropor und Plastikverpackungen vermeiden
#Plasticfreejulyisnotenough
Kennt ihr die Aktion #plasticfreejuly? Eine gute Sache um überhaupt mal ein Bewusstsein zu schaffen. Meiner Meinung nach reicht das aber nicht und vor allem wenn man in einem fremden Land ist, sollte man so wenig Dreck wie möglich hinterlassen. Wir kommen ja auch nicht in eine fremde Wohnung und lassen dort unseren Müll einfach fallen und gehen schulterzuckend wieder, oder? Neben Dingen wie Verzicht auf Strohhalme, Sackerln und Co. kann man auf Reisen aber noch viel mehr tun! Zum Beispiel, dass man statt eine Plastikzahnbürste auf eine Bambuszahnbürste umsteigt, den Proviant für die Anreise nicht schnell am Weg kauft, sondern bewusst vorkocht und in seiner Jausenbox mitbringt, oder auch sein eigenes Besteck in den Flieger mitbringt und so nicht das Plastikbesteck der Airlines verbraucht.
„Please, take a bag!“
Während ich in Bangkok war, sind mir Plastiksackerln regelrecht nachgeschmissen worden. Und wenn ich bewusst gesagt habe: Nein Danke, ich möchte Plastik sparen – wurde ich angeschaut wie ein Alien. Mit der Zeit gewöhnt man sich an die schrägen Blicke und mit je mehr Leuten ich darüber gesprochen habe, desto mehr hat auch mein Umfeld darauf geachtet weniger Müll zu produzieren. Zum Beispiel, als der ganze Tisch plötzlich auf Strohhalme verzichtet hat.
Ich habe ich mir selbst eine kleine Challenge auferlegt und während meiner Reise nach Bangkok versucht so plastikfrei wie möglich zu leben. Gar nicht so einfach, so viel sei mal verraten! Vor allem in Ländern, in denen man das Wasser aus der Leitung nicht trinken kann, braucht es viel Vorbereitung, um am Ende nicht in einem Supermarkt zu stehen und wieder Plastikflaschen kaufen zu müssen. Das Ergebnis habe ich in einem Video festgehalten, bitte verzeiht mir den teilweise schlechten Ton, aber in Bangkok ist es gar nicht so einfach ein ruhiges Plätzchen zu finden!
Mein Fazit: Niemand ist perfekt
Das Fazit meiner Challenge: 1. Ich glaube nicht, dass es möglich ist 100% plastikfrei durch Thailand zu reisen. 2. Niemand ist perfekt und man bekommt Plastik schneller als man schauen kann. Aber man kann versuchen sein bestes zu geben und je mehr man sich damit beschäftigt, desto mehr achtet man auch im Daily Life auf seinen Müll. So habe ich mir zurück in Wien statt normalen Putzschwämmen gleich mal was Umweltschonenderes zugelegt, gehe gerne in Unverpackt-Läden einkaufen und versuche immer einen Jutebeutel dabei zu haben. Den Bambus-Strohhalm habe ich natürlich auch fast jeden Tag in Gebrauch!
Mehr zu dem Thema könnt ihr übrigens hier nachlesen:
- Zero Waste auf Reisen bei 23QM Stil
- Zero Waste im Urlaub von Zero Waste Austria
- Going Zero Waste von DariaDaria

Sabine von Ferngeweht
Oktober 30, 2018Guter Ansatz. Aber bei den Plastiflaschen sehe ich keine Alternative. Ich habe in Hotels in SOA noch nie Glasflaschen auf dem Zimmer gehabt! Und selbst wenn: Wie weit kommt man denn an einem heißen Tag mit 0,5 Liter??? Wenn wir länger irgendwo sind, versuchen wir, möglichst große Wasserpackungen zu kaufen (z. B. 5-Liter-Kanister) und die dann für den Tag in wiederverwendbare Flaschen umzufüllen.
Victoria
November 2, 2018Die 5-Liter Kanister sind super! So lange war ich allerdings dann nie an einem Ort 🙂