(English version below)
Fragt mich nicht warum, aber vor meiner Zeit in der Toskana habe ich Italien regelrecht gehasst. Ich kann keinen Grund dafür nennen,es war einfach so und ich hatte schlimme Vorurteile. Dann wurde ich ins kalte Wasser geschmissen und saß für 2 Monate mitten in der Toskana in einem 4749 Seelendorf fest. Mit der Zeit schmiss ich meine Vorurteile über den Haufen und lernte die Toskana und Italien lieben. Das Essen, die Atmosphäre, das Eis und auch eine typische Sommerromanze, an die ich mich bis heute noch gerne zurück erinnere (und der Kontakt hat bis jetzt gehalten!).
Das Dorf, in dem ich „leider“ festsaß, heißt Sarteano und ist ein typisch toskanisches Städtchen, mitten in dieser hügeligen toskanischen Landschaft mit vielen Zypressen, circa in der Mitte zwischen Florenz und Rom. Und weil es einfach so wunderschön dort ist, möchte ich es euch hier zeigen und über Vorurteile reden. Erst wenn man in so einem Dorf festsitzt und bemerkt, dass man ohne Auto komplett aufgeschmissen ist, lernt man den Charm zu schätzen. Die kleinen engen Gassen, in denen man sich schnell mal verlaufen kann sind ein Teil davon. Und was ist italienischer als in einem kleinen Fiat 500 durch die Stadt zu düsen? Vielleicht nur, wenn man dabei noch ein Eis in der Hand hält.
In Sarteano habe ich im Parco delle Piscine gearbeitet um mein Italienisch zu verbessern. Der Campingplatz ist einer der schönsten aber auch kostspieligsten in Italien. Aber für sein Geld bekommt man dort auch was. Drei große Pools mit dem Thermalwasser der Umgebung, zwar etwas kalt aber egal, richtig leckeren italienischen Espresso und Aktivitäten wie Kochkurse.
Spaziert man die Stadt hinauf (sie ist sehr typisch in hügelform) bekommt man einen fantastischen Ausblick über die Landschaft. Fragt mich nicht wo genau, aber irgendwo ganz oben gibt es ein kleines Restaurant. Perfekt für einen romantischen Abend mit Blick über die Landschaft. Aber das beste in Sarteano: die Pizza. Die beste gibt es im Carpe Diem und mein Favorit war die mit dem Olivenmousse statt Tomatensauce mit Mozzarella, frischen Tomatenscheiben, Zucchini und Augerginen. Ich merke schon ich werde gerade hungrig… Am Abend dann in die Zanzi Bar auf einen Wein, mit dem man dann gemütlich vor der Bar sitzt und über Gott und die Welt redet. Wenn einen jemand fragt „Wie geht’s?“, gibt es in Sarteano ein Sprichwort: Tutto a posto e niente in ordine. Übersetzt bedeutet das: Alles okay und nichts ist in Ordnung.
Obwohl die Stadt wirklich sehr überschaubar ist, ist im Sommer wirklich eine Party nach der anderen. Crochette, das Waldfest zum Beispiel: Mit ein paar Jungs die wir an diesem Abend erst kennengelernt haben (bitte nehmt mich nicht als Vorbild, ich weiß: zu Fremden steigt man nicht ins Auto) sind wir dort hingefahren. Irgendwann haben wir uns dann verfahren und bekamen leichte Panik. Im dunklen Wald verfahren, allein mit ein paar fremden Jungs, so kann keine Geschichte mit Happy End anfangen. Aber schließlich fanden wir es: Lagerfeuer und Live-Musik, alle tanzten und wir hatten einen richtig lustigen Abend. Es gibt aber auch Konzerte und ein kleines Palio, wie in Sienna. Eigentlich ist dort immer was los.
Diese Unbeschwertheit und Freiheit, jeden Tag ein Stück Italien kennenlernen und das viele leckere Essen. Bis spät am Abend mit neuen Freunden unterwegs sein und über die Gewohnheiten erstaunt sein und die dann doch auch irgendwann zu übernehmen. Zum Beispiel habe ich dort meinen Tag immer mit einem Espresso begonnen. Irgendwann ging das dann so weit, dass ich 5 oder 6 Espressi am Tag hatte und als ich einsah, dass das nicht gesund sein kann, um 4 am Nachmittag unbrauchbar für alles war. Aber hey, ich bin ja noch jung 😉 Ich vermisse das Gefühl dass ich hatte als ich die zwei Monate dort war manchmal sehr. Ich habe meine Vorurteile überwunden und Italien lieben gelernt.
Und seit dieser Zeit habe ich nie wieder Vorurteile gegen etwas gehegt. Und das kann ich euch nur raten: legt eure vorgefertigte Meinung über ein Land, eine Stadt, eine Sprache, aber vor allem gegenüber Menschen die ihr gar nicht kennt ab. Denn man sollte sich immer selbst ein Bild von etwas bilden, bevor man etwas vorzeitig abstempelt. Wer weiß was einem sonst dabei entgeht?
EN: Don’t ask me why, but before my time in toscany, I hated italy. I had no reason and prejudices. But then I got thrown in at the deep and and was stranded for two months in the middle of nowhere in toscany in a small village with 4749 townfolks. After a few days I realized how beautiful this place is and since this moment I’m in love with Italy. The food, the atmosphere, the gelato and this typical summer romance.
The village where I was stranded „unfortunately“ is Sarteano and this is one of those beautiful towns in toscany, in middle of hilly landscapes, circa in the middle between Florence and Rome. And because this village is so so so beautiful, I have to show it to you here. When you are stranded in such a situation and realize: without a car you can do nothing, you can appreciate the charm of it. The teeny tiny alleys where you can get lost are one part of it. And what is more italian then driving in a fiat 500 through the city? Maybe when you’re holding an icecream in your hand while driving.
In Sarteano I worked at the Parco delle Piscine to improve my italian skills. The campsite is one of the best, but also much expensive in italy. But the money is it worth. There are three huge swimming pools with thermal water from the area, a bit cold but really refreshing. The campsite is huge and really well-kept, you can visit cooking-classes, make aqua gym with (mostly) hot life guards and of course they have a children’s club. At the poolbar you get the best coffee and little snacks. When you walk through the city and you reach the highest point, you have a fantastic view over the landscape of toscany. I don’t remember where exactly, but there is a cute little restaurant, perfect for a romantic evening.
But the best thing: the pizza at Carpe Diem, my favorite is the pizza with olive mousse instead of tomato sauce and with mozzarella, fresh tomatoes, zucchini and aubergines. And now I want a pizza. At the evening you have to have a wine at the Zanzi Bar and sit there in front of the bar and talk about the world. When somebody asks you „How are you?“, there is this saying in Sarteano: Tutto a posto e niente in ordine. What means: Everything is okay and nothing is okay.
Although the city is really small, there are a lot of parties in summer. Crochette, a party in the forest for example: with some guys which we met on this evening (please don’t take me as a role model. Never ever drive with some strangers!!!) we drove to this party. Then we lost our way and where somewhere in the nowhere in a dark and scary forest with 2 guys we didn’t know. That sounds like the beginning of a horror movie. But then we found the party: bonfires and life-music, everybody was dancing and we had a great evening. But there are also lots of concerts and a little Palio like in Sienna.
Sometimes I miss that feeling what I had when living there for two months. I had prejudices and felt in love with Italy. I had this easygoingness and felt free, everyday I learnt something new. We ate so much amazing food and had a night out nearly every day. I had an amazing time. Since that time I never had prejudices against something. You should aways take a look on your own about something, before you label it.
What do you think?