{:de}Samstag morgen in Tel Aviv. Wir wollten eigentlich nach Jerusalem, aber da Sabbath ist fährt kein öffentliches Verkehrsmittel und auch die meisten Geschäfte und Lokale haben geschlossen. Wir sitzen noch im Hotelzimmer und planen den Tag, als plötzlich Helenes Handy aufleuchtet: „We’re going to Jerusalem! I’ll pick you up in half an hour, get some breakfast. I’ll call you when I’m here.“ Besser hätten wir es gar nicht planen können, denn es gibt keine besseren Guides als Einheimische. Eine halbe Stunde später sitzen wir tatsächlich in Liors Auto auf dem Weg nach Jerusalem. In der Hand einen Bagel, den wir wie durch ein Wunder im einzige offenen Café in der Umgebung ergattern konnten.
Hunderte Wünsche auf kleinen Zetteln liegen vor der Klagemauer
Es gibt Orte und Dinge die man mindestens einmal in seinem Leben getan oder gesehen haben muss. Den Sabbat in Jerusalem zu verbringen gehört eindeutig dazu. Die Stimmung war einzigartig und unbeschreiblich. In Jerusalem gibt es mehrere Viertel, ein jüdisches, ein armenisches, ein muslimisches, ein christliches und der Tempelberg. Während an einem Samstag im muslimischen auf den Souks gehandelt und gefeilscht wird, die Händler sich überschreien bis sie am Ende des Tages keine Stimme mehr haben, ist es im jüdischen Viertel ganz still. Mucksmäuschenstill. Die Geschäfte sind geschlossen, ebenso wie Restaurants und Cafés. Die meisten Menschen gehen an die Klagemauer, schreiben einen Wunsch auf einen kleinen Zettel und stecken ihn zu den tausenden anderen die schon von der Wand auf den Boden fallen. Teilweise geöffnet, in nahezu jeder Sprache liegen sie da verteilt vor der Mauer. Je länger man vor dieser Mauer steht, die Menschen beobachtet und selbst über sein eigenes Leben nachdenkt und einen Wunsch formuliert, desto inspirierter ist man. Wie in Trance gehe ich rückwärts von der Mauer zurück und fühle mich danach ganz eigenartig. Das Jerusalem-Syndrom? Lior erzählt uns, dass manche Menschen den ganzen Tag vor der Mauer stehen, ihr Essen mitbringen und nur Mittags eine kurze Pause machen, bis sie bis die Sonne untergeht weiter beten. Schon als ich die Taufstätte von Jesus im Jahr davor von der jordanischen Seite gesehen habe, hab ich diesen Effekt wahrgenommen. Leute in weißen Kleidern in dem dreckigen Wasser badeten, weinten und sangen zu Gott. Das ganze war mir damals schon irgendwie suspekt vor – ich kann aber auch nicht behaupten besonders religiös zu sein. Da es am Sabbath verboten ist die Mauer zu fotografieren, hab ich das auch nicht gemacht. Dafür aber die kurze Zeit die ich ganz dicht vor den Zetteln stand umso mehr genossen.
Lass dich treiben
In Jerusalem müsst ihr euch treiben lassen. Die vielen Kulturen und Religionen die Tür an Tür nebeneinander wohnen sind einfach unglaublich eindrucksvoll und es gibt jede Menge zu entdecken. Spaziert durch die Märkte, schaut bei Jesus Grab vorbei, schaut euch den Felsendom von der Ferne an und probiert das viele Essen. Aber seid gleichzeitig auch wachsam, den in Jerusalem kommt es öfter zu Auseinandersetzungen oder Anschläge. Die Terroranschläge gehen in der Regel nicht gegen Touristen, deswegen bleiben touristische Spots normalerweise recht sicher, aber man kann nie wissen. Trotz unseres israelischen Freundes hab ich mich in manchen Gegenden, vor allem in den Straßen vor dem Damaskustor, etwas unsicher gefühlt und ich bin dann so angespannt, das ich das Ganze gar nicht genießen kann, obwohl es auch dort jede Menge zu sehen gibt. Hört auf euer Bauchgefühl und kehrt um wenn es euch zu viel wird. Es gibt dennoch vor allem in der Altstadt viele schöne Gassen zu entdecken, vor allem zwischen dem jüdischen und dem christlichen Viertel und natürlich auch am Souk.
Auch wenn man nicht viel Zeit hat so wie wir, kann ich es euch nur empfehlen, Jerusalem auf eure Bucketlist zu setzen und Zeit dafür einzuplanen, wenn ihr in Israel seid.
Was ihr machen müsst:
- Probiert unbedingt Knafeh in Jerusalem – ein Dessert aus Käse und jede Menge Zucker, aber unglaublich lecker. Denkt nicht an die Kalorien.
- Schreibt einen Wunsch auf einen Zettel und steckt ihn in die Klagemauer. Geht rückwärts zurück, das gebietet der Anstand.
- Spaziert durch das jüdische Viertel und lasst euch treiben.
- Probiert die besten Falafel in den schäbigsten Lokalen und traut euch hinein. Ihr werdet nie wieder andere wollen.
- Fahrt zum Sonnenuntergang auf den Skopus Berg und genießt den Blick über die Stadt. Nehmt unbedingt eine Kamera mit!
- Fahrt weiter bis ihr das Tote Meer seht. Noch besser aber: fahrt zum toten Meer, wenn ihr Zeit habt!
- Ins österreichische Hospiz gehen und den Blick über Jerusalem genießen. Etwas das ich beim nächsten Mal unbedingt machen muss, diesmal ist es sich leider nicht ausgegangen.
{:}{:en}Saturday morning in Tel Aviv. Our plan was to make a day-trip to Jerusalem, but it’s Sabbath and public transport stands still on this day and most of the restaurants and shops are closed. We’re still sitting in our hotel room and plan our day, when Helene’s phone make a little „biep“ and she gets a message: „We’re going to Jerusalem. I’ll pick you up in half an hour, get some breakfast. I’ll call you when I’m here“. We couldn’t plan it better, because you will never find better guides then locals. Half an hour later we’re really sitting in Liors car on our way to Jerusalem. In one hand some bagels we found in the only café in the neighborhood which has open on Sabbath.
Hunderts of wishes on paper pieces are laying on the ground in front of the western wall
There are some places or things you should do or see at least once in your life. Spending Sabbath in Jerusalem is one of those things. The atmosphere was incredible and indescribably. The old city of Jerusalem has 5 districts: the jewish district, the armenian district, the muslim district, the christian district and the temple mount. On Saturday the muslim district is really loud, not at least because of the Souks, where people try to make some bargains and the sellers are trying to shout louder then the others, till they have no voice at the end of the day. On the other hand the jewish district on Sabbath is really quiet. Stock still. The shops are closed, same as the restaurants and cafés. Most of the people are standing in front of the western wall, writing their wishes on small pieces of paper and stick it into the wall to thousands of other wishes. A lot of them are already laying on the ground. The longer I’m standing in front of the wall, watch the people and start thinking about my life, the more inspired I am. I’m feeling really strange when I’m leaving the western wall backwards. The jerusalem syndrom? Lior tells us, that some people are spending the whole day at the western wall. They make a short break for having lunch, then they keep praying till the sun goes down. The first time I saw the jerusalem syndrom was when I was at the baptismal site in Jordan last year. People in white dresses were praying, singing and crying in the dirty water between Jordan and Israel and for me this was really strange. You’re not allowed to take pictures from the western wall on Sabbath and because of that I don’t have any pictures from it.
Go with the flow
In Jerusalem you have to go with the flow. So many cultures and religions door on door next to each other are really inspiring and there are so many things and places to explore. Discover the markets, go the grave of Jesus, watch the dome of the rock from a distance and try the food. But watch out and keep your eyes open, because in Jerusalem often terror attacks happen. In general those attacks don’t go against tourists and so the old city with the sightseeing spots are mostly safe, but you never know. Yes, we had a local as our guide, but especially in the area around damascus gate I felt a bit insecure and so I couldn’t enjoy exploring this area. Rely on your feelings are turn back when you feel insecure. There are so many places and streets to discover in the old city, especially in the area between the jewish district and the christian district and don’t forget the souks!
Although I only had one day in Jerusalem, I can totally recommend to make at least a day-trip to Jerusalem and plan some time for it in advance.
What to do:
- Try Knafeh in Jerusalem – a dessert made of cheese and a lot of sugar – really delicious. Don’t think about the calories.
- Make a wish, write it on a piece of paper and stick it into the western wall. Go backwards when leaving the wall like the locals.
- Walk through the jewish district.
- Try the best falafel you will ever have in your life in the shabbiest restaurants.
- Make it to skopus mountain for sunset and enjoy the view over Jerusalem. Take your camera with you!
- See the death sea from distance. Or even better: drive to death sea if you have time for it!
- Go to the austrian hospice and enjoy the view over the city. I missed this unfortunately but want to do that when I’m back in Jerusalem one day in the future.

Christine
April 8, 2017Sehr toller Beitrag, danke! Deine Worte und Bilder machen richtig Lust auf Jerusalem 🙂
Victoria
April 10, 2017Liebe Christine!
Danke dir, das war mein Ziel 🙂
Alles Liebe,
Victoria
Kim Lumelius
November 29, 2017Hi Victoria ♥ vielen Dank für deine Eindrücke. Wir fliegen in zwei Wochen nach Tel-Aviv und möchten gerne auch nach Jerusalem. Ich bin gespannt. Alles Liebe Kim von https://wheeliewanderlust.de/
Victoria
November 29, 2017Liebe Kim,
viel Spaß in Tel Aviv! Ich könnte sofort wieder hinfliegen 🙂
Liebe Grüße,
Victoria