Reisen wie ein Profi – als Flugbegleiterin bin ich meistens die Hälfte des Monats quer durch die Welt unterwegs und lebe aus meinem Koffer. Als Flugbegleiterin muss ich nicht ganz so streng auf Gewichtsgrenzen beim Gepäck achten, wie du als Passagier. Trotzdem überlege ich es mir zurzeit immer zweimal, ob ich wirklich ein großes Gepäckstück aufgeben möchte. Auch unsere Koffer sind vom Chaos am Flughafen nicht verschont – durch den Personalmangel an den Flughäfen warten die Flieger oft stundenlang darauf beladen zu werden und fliegen im Notfall auch mal ohne die Koffer.
Packtipps einer Flugbegleiterin
Wie bekommt man also eine Ersatzuniform, Freizeitkleidung, Kosmetikbeutel, Schuhe, Sportzeug, Laptop und Co. in einen relativ kleinen Handgepäckkoffer? Als ich angefangen habe als Flugbegleiterin zu arbeiten, habe ich immer viel zu viel mitgeschleppt und mein Mann nannte es immer „Victoria & ihr Trödelladen“. Und in 95% der Fälle, habe ich meistens die eine Hälfte des Koffers gar nicht gebraucht.
Weniger ist mehr: Capsule Wardrobe & Outfits vorplanen
Während mein Kleiderschrank zu Hause doch ein bisschen aus den Nähten platzt, schaffe ich es unterwegs aus einem „Capsule Wardrobe 2 go“ zu leben. Was ist ein Capsule Wardrobe genau?
Bei einem Capsule Wardrobe konzentriert man sich nur noch auf einen Grundstock an Kleidungsstücken, um diese immer wieder neu kombinieren zu können. Das spart mir morgens bei der Wahl viel Zeit und Nerven und viel Platz im Koffer. Was bedeutet das nun genau? Was packe ich ein? Zeitlose Basis in 3 Farben, die sich problemlos miteinander kombinieren lassen und im besten Fall für Tag und Abend funktionieren.
Schon vor dem Packen schaue ich auf die Wetter-App, plane meine Aktivitäten vor Ort und überlege mir vorab die passenden Outfits dafür. Damit packe ich dann am Ende wirklich nur ein, was ich brauche und spare damit jede Menge Platz im Koffer.
Schwere Gegenstände auf die Unterseite
Ist dir auch schon mal dein Koffer plötzlich umgefallen? Das liegt meist daran, dass er falsch gepackt ist. Eigentlich ist es ganz logisch: Ist auf der linken oder rechten Seite des Koffers zu schweres Gepäck, bekommt der Koffer schlagseiten und fällt um – meistens, wenn man es besonders eilig hat und zum Last Call ans Gate rennt, um den Flug nicht zu verpassen. Damit dir das nicht passiert, gibt es eine ganz einfache Lösung: schwere Gegenstände (meistens die Schuhe oder der Kosmetikbeutel) einfach unten zu den Rollen des Koffers platzieren und im besten Fall die linke und die rechte Seite des Koffers gleich beschweren. Tada!
Flüssigkeiten richtig abfüllen
Als Flugbegleiterin habe ich in den meisten Ländern andere Beschränkungen was meine Flüssigkeiten angeht, manchmal muss ich mich aber auch an die 1-Liter-Plastikbeutel-Regel halten. Und da kann es passieren, dass man nach dem Flug in seinen Beutel schaut und jede Menge Seife und Co. einfach ausgelaufen sind. Wie kann das passieren und was kannst du dagegen tun?
Während des Fluges dehnen sich die Plastikflaschen und Gase durch den Wechsel der Flughöhe aus – und so schnell geht es, dass deine Flüssigkeiten plötzlich auslaufen. Damit dir das nicht mehr passiert, empfehle ich dir so viel Luft wie möglich aus der Flasche zu drücken, bevor du in den Flieger steigst. Das verhindert die Ausdehnung am besten. Wichtig ist auch der Verschluss der Flaschen in deinem 1-Liter-Beutel. Wenn möglich, würde ich immer Schraubverschlüsse wählen, denn Schnappverschlüsse gehen oft einfach auf und halten bei weitem nicht so dicht.
Profi-Tipp: Rollen statt falten
Vor einigen Jahren habe ich begonnen meine Kleidung nicht mehr zu falten, sondern noch platzsparender zu rollen. Du glaubst nicht, wie viel Platz du dir mit dieser Methode sparst! Extra-Vorteil: T-Shirts sind dann auf Reisen auch weniger faltig, da durch die Roll-Methode weniger Knicks und Falten entstehen. Am Ende schauen meine kleinen Rollen ein bisschen aus wie bei Marie Kondo – minimalistisch, effizient und platzsparend.
Packing-Cubes: So schaffst du Ordnung im Koffer
Ein weiterer Hack, auf den ich seit Jahren schwöre sind die sogenannten „Packing-Cubes“ – unterschiedlich große Stofftaschen, die man mit einem Reisverschluss schließt. Ich habe damit mehr Überblick und weniger Chaos in meinem Koffer. Wie funktioniert das Prinzip? Ganz einfach: ich ordne meine Kleidung nach Kategorien und lege die gerollte Kleidung in die unterschiedlich großen Täschchen. Jeans, Röcke und Kleider in einen Packing-Cube, T-Shirts und Pullover in einen anderen. Es gibt auch extra Cubes für Schuhe, Unterwäsche, Schmutzwäsche, Elektronik, Kosmetik, etc. Die Packing-Cubes eignen sich auch perfekt für den Handgepäckskoffer! Und ich habe das Gefühl, dass ich mit dieser Methode noch mehr in den Koffer bekomme.
Packtipp: Wertgegenstände und Medikamente in eine extra Tasche
Wichtige Dinge wie meinen Reisepass, Geldbörse, Laptop, Kamera und Medikamente gebe ich niemals ins aufgegebene Gepäck. Ich habe all diese wichtigen Dinge so nah wie möglich bei mir. Oft verwende ich dafür einen extra Rucksack, den ich zu meinen Füssen lege – nur um ganz sicher zu gehen. Du glaubst nicht, wie oft aus versehen ein falscher Koffer mitgenommen wird. Das ist übrigens mir auch schon mal selbst passiert. Im besten Fall bekommst du deine Sachen wieder zurück, aber darauf ist kein Verlass.
Nicht vergessen: Snacks für den Flug
Diabetiker, Veganer, glutenfrei, ohne Zucker, weniger Salz, etc… Inzwischen hat sich der Anspruch auf unsere Ernährung bei vielen Menschen verändert und viele Airlines bieten auch sogenannte „SPMLs“, also Special Meals an. Leider ist es aber oft so, dass diese dann am Ende nicht beladen sind oder die Portionen einfach sehr klein geworden sind. Als Flugzeug hat man auch nur begrenzt Platz und Gewicht. So gern wir Gastgeber für euch sind, ein Restaurant oder Supermarkt sind wir einfach nicht. Wenn du dich also auf eine bestimmte Art ernährst und nicht auf deinen Lieblingssnack verzichten möchtest, dann pack ihn doch bitte ein. Wenn du nicht gerade Suppe oder andere sehr flüssige Lebensmittel durch die Sicherheitskontrolle bringst, ist das in der Regel auch kein Problem! Was du nicht an Bord verzehren darfst, ist selbst mitgebrachter Alkohol. Wir müssen an Bord die Kontrolle darüber haben, wer wie viel trinkt – Safety geht hier einfach vor!
Airtags in alle Koffer
Mein letzter – und wahrscheinlich wichtigster Tipp zum Schluss: Packe in jeden Koffer einen Apple Airtag (oder ein ähnliches Produkt) in deinen Koffer. Durch den Personalmangel nach Corona haben viele Fluggesellschaften immer noch zu wenig Personal und dadurch bleiben leider oft Koffer stehen. Damit dein Koffer in dem Chaos nicht verloren geht und du ihn im Blick hast, lohnt sich ein Airtag. Die kleinen Dinger kosten um die 30 Euro (zum Black Friday gibt’s immer wieder Sales!) und sind super investiert. Ich hoffe für dich, dass du nie in den Genuss eines verlorenen Koffers kommst, aber damit weißt du zumindest wo er sich befindet.
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