Wann immer ich jemanden erzähle, dass ich als Kind in den USA und in England gelebt habe und mit meinen Eltern einige Male umgezogen bin kommt die gleiche Reaktion: "Was? Und wie war das so? Kannst du dich noch an viel erinnern?" Da die Frage nun auch hier am Blog des öfteren aufgetaucht ist, habe ich mich entschieden euch auch davon zu erzählen.
Wann immer ich jemanden erzähle, dass ich als Kind in den USA und in England gelebt habe und mit meinen Eltern einige Male umgezogen bin kommt die gleiche Reaktion: „Was? Und wie war das so? Kannst du dich noch an viel erinnern?“ Da die Frage nun auch hier am Blog des öfteren aufgetaucht ist, habe ich mich entschieden euch auch davon zu erzählen.
Mein Papa arbeitet nach wie vor für Infineon, einer Firma die, sehr vereinfacht aufs Wesentliche reduziert, Halbleiter- und Systemlösungen herstellt. Bis vor einigen Jahren standen jede Menge Dienstreisen auf seiner Agenda und wenn man Frau und ein kleines Kind hat kann man nicht mal so für 6 Monate im Ausland sein. Also packten wir unsere Koffer und mein erstes großes Abenteuer startete: wir zogen nach Amerika.
Inhalt
Mit Sack und Pack von der Kleinstadt in die USA
Meinen ersten Flug machte ich also mit drei Jahren. Es ging über Amsterdam nach New York – ein kleiner Zwischenstopp für unser eigentliches Ziel: Vermont. Ich muss euch an dieser Stelle leider enttäuschen, denn als Dreijährige hat mich außer Eis essen, Spielplätz, mein Teddy Flori und auf dem Bett hüpfen nicht viel interessiert. Das Eis bekam ich übrigens von der Stewardess. Und zwar in so großen Mengen, dass ich mich im Flieger übergeben musste. Da hat sie es wohl doch zu gut mit mir gemeint.
Nach einigen Tagen in New York ging es dann nach Vermont. Dort lebten wir in einer Wohnung in der Stadt und leider habe ich kaum Erinnerungen an diese Zeit. Ich weiß noch das ich zwei Freundinnen hatte (Bo und Ody), dass ich meinen geliebten Teddybären in einem Kaufhaus verloren hatte (diese Geschichte hat ein Happy End, denn Flori sitzt nach 23 Jahren nun immer noch auf meinem Bett) und ein paar lückenhafte Erinnerungen an die Wohnung. Insgesamt lebten wir knapp ein Jahr in den USA, bis das Projekt meines Papas zu Ende ging und es für uns wieder heimwärts nach Kärnten ging. Aber nicht für lange Zeit.
“Gannin yem” – Going home
Nach einer kurzen Zeit in Villach stand der nächste Umzug aber schon unmittelbar bevor. Es ging weiter nach Newcastle upon Tyne. Inzwischen waren es aber nicht mehr Mama, Papa und ich, denn meine Mama war inzwischen wieder schwanger und ich freute mich schon riesig darauf große Schwester zu werden und prophezeite allen, das es ein Mädchen wird. Und einige Monate später bekam ich dann wirklich eine kleine Schwester: Valentina Meghan.
Wir lebten in einem süßen kleinen Haus in einem wirklich netten Viertel und glücklicherweise kann ich mich an diese Zeit sehr gut erinnern. Ich ging in eine katholische Vorschule, hatte viele Freunde (mit einigen stehe ich jetzt noch in Kontakt, auch wenn sie inzwischen nicht mehr in Newcastle leben) und meine Eltern führten einige englische Traditionen in unser Leben ein. Zum Beispiel English Breakfast, eine Spezialität meines Papas, das englische Weihnachtsgebäck meiner Mama oder unsere Picknicks im Grünen mit allem was dazugehört.
Während der knapp zwei Jahre die wir in England lebten, hatten wir genügend Zeit um jede Menge vom Land zu sehen. Während meine Eltern es unheimlich spannend fanden durch englische Gärten zu spazieren (auf dessen Rasen man natürlich nicht rennen und toben durfte, sehr zu meinem Ärger), schlurfte ich meistens lustlos hinterher. Mit Schlösser und Burgen konnte ich mich da mehr anfreunden, zum Glück gab es davon auch jede Menge in England. Spätestens als der Picknickkorb aber geöffnet wurde und ich etwas zu essen bekam war ich wieder glücklich und zufrieden.
Während der Zeit in Newcastle lernte ich natürlich auch Englisch – allerdings den Geordie Accent, den all meine Freunde auch sprachen. Als ich schließlich in Österreich normal mit sieben Jahren eingeschult wurde verstand mich meine Lehrerin oft nicht, das „Englisch“ das ich von mir gab verstanden auch nur die Nordengländer und Schotten. Inzwischen kommt der Dialekt nur nach langen Gesprächen mit meinen alten Freunden aus Newcastle wieder zum Vorschein, mein Englisch ist dank diverser Serien und Filme nun viel amerikanischer. Nach einiger Zeit höre ich mich wieder hinein und die Wörter aus dem Geordie Accent kommen wie von selbst wieder.
Wenn i den See seh, brauch i ka Meer mehr
Nach dem zwei Jahren ging zurück nach Villach. Schon während wir noch in England lebten begannen meine Eltern ein Haus am Faaker See zu bauen und bis es soweit war lebten wir noch einige Monate in unserer alten Wohnung. Als wir dann endlich einziehen konnten wechselte ich zum dritten und letzten Mal den Kindergarten, anschließend normal in die Volksschule und begann mit 10 Jahren das Gymnasium.
Next stop: Malaysia?
Als ich dann 12 Jahre alt war bekam mein Papa ein weiteres Projektangebot. Das Ziel: Georgtown, Malaysia. Wir flogen dorthin, schauten uns Wohnungen und meine neue Schule an – um dann aber doch in Österreich zu bleiben. Ausschlaggebend dafür war meine Sturheit und die Tatsache, dass ich meinen geliebten Kater Sammy einfach nicht zurücklassen konnte. Rückblickend gesehen wäre es natürlich eine tolle Chance gewesen, aber zu diesem Zeitpunkt wollte ich einfach nicht schon wieder umziehen und in einer neue Schule „die Neue“ sein. Da konnte mich nicht mal die Pools und Penthouse-Wohnungen überzeugen.
Vom erwachsen werden und selber in die Welt ziehen
Was dann folgten waren nur noch kurze Auslandsaufenthalte, allerdings dann schon auf eigene Faust und ganz ohne Eltern. Mit 16 Jahren ging es zuerst noch für drei Monate nach Wien um im Hotel Sacher ein Praktikum zu machen. Im Jahr darauf ging es dann für neun Wochen in die wunderschöne Toskana, genauer gesagt nach Sarteano und ein Jahr später verschlug es mich dann nach London. Dabei sind mir die Erinnerungen an meine Zeit in Italien die, an die ich am liebsten zurück blicke. Jeder einzelne Tag war so lustig und ich erlebte so viel das es sich viel länger anfühlt als ein bisschen mehr als zwei Monate und trotzdem ist die Zeit wie im Nu verflogen.
Und dann? Ich maturierte (die österreichische Abitur) in der Kärntner Tourismusschule Villach Warmbad, wollte dann eigentlich für ein Jahr nach Südafrika gehen und landete aber schlussendlich in Wien. Hier gefällt es mir gerade so gut, dass ich mir zurzeit gar nicht vorstellen kann wo anders zu leben. Aber wer weiß, was das Leben noch für mich bereit hält! 2014 habe ich diesen Blog gestartet und habe damit noch mehr Möglichkeiten die Welt zu entdecken. Es macht mir nach wie vor, und im Moment sogar besonders viel, Spaß euch auf meine Abenteuer mitzunehmen und ich freue mich über jeden Leser, Like oder Kommentar hier oder auf meinen Social Media Profilen. Danke, dass ihr Teil dieser Reise seid!
Was ich von all dem mitnehmen konnte? Erstens: man findet überall auf der Welt schnell neue Freunde, vor allem als Kind. Zweitens: Reisen macht so viel weltoffener und toleranter und es ist wichtig, dass man sowas schon als Kind lernt. Drittens: manchmal ist es gut einen kleinen Schubs zu bekommen, denn ab und zu denke ich darüber nach wie mein Leben aussehen würde wenn wir doch nach Malaysia gezogen wären. Aber was wäre dann aus Sammy geworden? Und last but not least: gebt einem Kind niemals zu viel Eiscreme, egal wie sehr es bettelt. Vor allem nicht im Flugzeug 😉

Christine
März 3, 2018Sehr schön und vor allem sympathisch! Danke für diesen Einblick und noch viele schöne Reisen wünsch ich dir 🙂
Victoria
März 5, 2018Oh dankeschön! Das freut mich wirklich so sehr 🙂
Michelle
März 13, 2018Eine schöne Lebensgeschichte!
Klar ist es schwierig als Kind oft umzuziehen, immer die Schule zu wechseln und neue Freunde zu finden, weil man „die Neue“ ist, aber ich versteh die Malaysia-Entscheidung von damals sehr gut.
Aber da hast du ja in deinem Leben schon mehr gesehen, als manch andere ihr ganzes Leben lang.
Ich bin grad zum Austauschsemester in Singapur ✌
Deshalb schick ich die auch sonnige Grüße nach Österreich
Michelle | The Road Most Traveled
Victoria
März 13, 2018Oh danke dir vielmals! Ich wünsche dir ganz viel Spaß in Singapur!
Alles Liebe,
Victoria
Sina
April 8, 2018Hey Victoria,
vielen Dank für diesen sympathischen Einblick! Toll, wie viel du schon rumgekommen bist, aber auch interessant (und ehrlich!) dass es für ein Kind wohl oft nichts Wichtigeres und Schöneres gibt, als das Zuhause und die vertraute Umgebung – egal wie schön die Ferne ist.
Ich liebe deine Fotos, deine Art zu schreiben und das Design deines Blogs und werde mich jetzt erstmal ausführlich durchlesen 🙂
Ganz liebe Grüße
Sina
Victoria
April 9, 2018Liebe Sina,
danke dir vielmals, das freut mich total! 🙂
Liebe Grüße,
Victoria
Wilde Hilde
April 10, 2018Danke für den Einblick in deine Reisegeschichte! 🙂
Victoria
April 10, 2018Sehr sehr gerne 🙂