In letzter Zeit war ich ziemlich viel unterwegs und immer häufiger bekomme ich die Frage gestellt: „Sag mal, wie kannst du dir das eigentlich alles leisten?“ Sogar von Freunden und Familie kommt diese Frage. Eine sehr gute Frage, zudem viele Leute in meinem privaten Umfeld nichts mit Blogs und „Influencern“ anfangen können und unheimlich neugierig sind. Ich versuche es heute mal so transparent wie möglich zu erklären.
Sag mal ganz ehrlich: wie kannst du dir diese ganzen Reisen eigentlich leisten?
Tatsache ist, dass ich schon vor Gründung von meinem Reiseblog viel gereist bin. Während Schulkollegen ihre Matura bei X-Jam und Co gefeiert haben, bin ich für mehrere Wochen in Südostasien unterwegs gewesen. Und habe in den mehreren Wochen gleich viel oder weniger ausgegeben, als meine Kollegen in der einen Woche in einem Ressort in der Türkei. Dabei ist das A und O die richtige Planung, dazu komme ich am Ende des Artikels noch zurück. Kommen wir zuerst zu den Einnahmen durch diesen Blog:
Inhalt
Durch Kooperationen zu „Gratisreisen“
Viele Reisen die ich hier am Blog dokumentiere sind Kooperationen. Ich kennzeichne diese Beiträge immer am Anfang und Ende des Blogposts mit *Kooperation. Das ganze läuft meistens so ab:
- Eine PR-Agentur/Tourismusdestination/Hotelkette/ ein Marketingmensch kontaktiert mich bezüglich einer Kooperationsanfrage um ein bestimmtes Hotel zu testen oder mich auf eine Pressereise einzuladen.
- Die Unterkunft, manchmal die Reisekosten und die Eintritte in etwaige Sehenswürdigkeiten werden bezahlt und ich gebe nur Geld für persönliche Dinge wie Souvenirs oder den Cocktail am Abend aus.
- Man wird von einem Must-see zum nächsten gebracht und erhält tolle Insiderinfos von Guides oder Einheimischen.
- Während der Pressereise mache ich viele Bilder für den Blog und berichte euch live über Social Media von der Reise.
- Und nachts sitze ich stundenlang im Hotelzimmer, sortiere Bilder, sichere Daten und fange schon an meine Gedanken aufzuschreiben und Bilder zu bearbeiten.
- Zurück in Wien werden die Beiträge fertig gestellt, Bilder bearbeitet, Videos geschnitten und die letzten Abstimmung mit dem Kunden gemacht.
- Wenn die Artikel online sind beantworte ich eure Fragen und schicke nach einer Weile meine Zahlen (Reichweite, Impressionen, usw.) an den Kunden, der damit den „Erfolg“ der Kooperation messen kann.
Ich persönlich habe eine kleine Hassliebe zu solchen Pressereisen. Zum einen ist es super angenehm sich um nichts kümmern zu müssen. Mein Flug wird gebucht, ich werde vom Hotel abgeholt und muss mich auch nicht um eine To-Do Liste kümmern von Dingen die ich sehen will. Andererseits ist man nicht komplett frei in der Entscheidung was man sehen will. Oft ist es auch schwierig Blogger und Journalisten gemeinsam bei einer Reise dabei zu haben. Wir arbeiten sehr unterschiedlich und da kann es schon mal zu Meinungsverschiedenheiten kommen. Wenn bei der Pressereise mehrere Blogger zusammenkommen ist es schwierig eine individuelle Geschichte zu finden, mit der man sich von den anderen Blogger abhebt.
Aber man hat das Glück immer andere Blogger dabei zu haben, die etwas von Fotografie verstehen und man kommt sich nicht komisch vor, wenn man gefühlt 100 Fotos vom Essen macht bevor man auch nur eine Gabel berührt. Oder auf den Stuhl klettert um den perfekten Shot zu bekommen. Weil die anderen das natürlich auch machen. Der wohl größte Vorteil ist, dass man durch Pressereisen Dinge sieht, die man sonst als normaler Tourist kaum planen kann – oder sehr viel Geld dafür zahlen muss. So hatte ich durch meine Pressereise durch Jordanien die einmalige Chance viele internationale Reiseblogger kennen zu lernen und innerhalb einer Woche so viel von dem Land zu sehen, wie ich es nicht für möglich hielt.
Um den reißerischen Titel ein wenig abzudämpfen: Gratis ist hier quasi nichts. Denn so eine Pressereise ist auch ziemlich viel Arbeit, die hauptsächlich in Nachhinein zu Hause für mich anfällt. Stichwort Fotos bearbeiten, Beiträge schreiben, Videos schneiden, Abstimmungen mit dem Kunden und, und, und. Was nach „gratis Urlaub“ aussieht ist also jede Menge Arbeit, die ich unheimlich gerne mache und für die ich sehr dankbar bin!
Kleines Taschengeld: #Werbung
Ab und zu, in meinem Fall eher selten, werden Blogposts oder Instagram-Bilder zu Beginn mit *Werbung gekennzeichnet. Das bedeutet, dass es sich hier um bezahlten Content handelt, der mir ein bisschen Geld in meine Reisekasse bringt. Reiseversicherungen, Apps und ausgewählte Produkte werden hier in meinem Fall beworben. Da ich bei der Auswahl sehr picky bin, kann ich solche bezahlten Posts am Blog aber auf zwei Händen abzählen.
Work, work, work: PR-Consultant, Bloggerin, Studentin
Was viele gar nicht wissen: ich arbeite seit ich 15 Jahre alt bin. Zu Beginn waren es Praktika, bei denen ich drei Monate lang tagtäglich Zwiebel gehackt und Petersilie geschnippelt habe. Während der Schulzeit habe ich viele Wochenenden auf Hochzeiten gekellnert oder auf Schulbällen Bier ausgeschenkt.
Im Moment arbeite ich neben meinem Studium 30 Stunden im Woche in einem klassischen 9 to 5 Job in einer PR-Agentur. Wer die Situation Studium + Arbeit kennt, kann sich vorstellen wie stressig das sein kann. Oft bin ich morgens in die Uni, ab Mittag im Büro (das am anderen Ende der Stadt liegt) und nach Dienstschluss sitze ich mich nochmal bis 9 Uhr abends oder später in ein Seminar oder lerne daheim oder in der Bibliothek für die Prüfungen. Ein Ende des Stresses ist aber in Sicht, denn die Prüfungen die noch übrig sind kann ich inzwischen an einer Hand abzählen. In diesem Sommer saß ich oft bis Mitternacht noch im Büro oder daheim am Schreibtisch nach der Arbeit und habe an meiner Magisterarbeit geschrieben. Die ist übrigens schon fertig und ich warte gerade wie auf Kohlen auf die Note. Mir macht der Job in der Agentur unheimlich viel Spaß (meistens zumindest) und weil er den Großteil meiner Reisen bezahlt, ist es den Stress auch wert. Und außerdem: Arbeitserfahrung tut niemandem schlecht finde ich. Übrigens: bei meinem ersten Job habe ich um die 7,50 Euro pro Stunde verdient und seitdem passe ich gut auf mein Geld auf und spare das meiste für Reisen.
Günstige Flugdeals und die richtige Planung
Der Großteil einer jeden Reiseplanung ist bei mir die Suche nach dem günstigsten Flug. Dafür steige ich auch manchmal zwei Mal um und bin drei Mal so lange unterwegs. Meistens ist der Flug nämlich das teuerste und das Leben in dem jeweiligen Land oft günstiger als hier in Österreich. Im Laufe der Jahre habe ich deswegen einige Tricks herausgefunden, wie man bei der Anreise Geld sparen kann. Zum Beispiel buche ich den Flug meistens drei Monate im Voraus. Ich durchforste stundenlang Vergleichsportale wie Swoodoo, Checkfelix, Google Flights und wie sie sonst noch heißen um den perfekten Deal zu finden. Täglich bekomme ich über WhatsApp-Nachrichten von Urlaubsguru und Co. die besten Angebote gleich direkt aufs Handy geschickt und glaubt mir: dort kann man richtig coole Deals finden! Außerdem: Ich reise meist mit Handgepäck – damit spart man auch jede Menge Geld. Und ich suche mir kleinere Flughäfen, die weiter weg sind um noch mehr zu sparen.
Fazit: Harte Arbeit = mehr Reisen
Den Großteil der Reisen finanziere ich mir also durch einen klassischen Bürojob, die Einnahmen am Blog sind nett, aber Peanuts – Tendenz aber zum Glück steigend. Auch wenn es am Blog und Social Media vielleicht so aussieht, als wäre ich nur unterwegs, so steckt jede Menge Arbeit und viele Stunden der Planung dahinter. Unzählige Nächte, in denen ich dank Red Bull stundenlang für Prüfungen gelernt oder meine Magisterarbeit runtertippt habe um am nächsten Tag wieder um halb neun im Büro zu sitzen und meinen Job zu machen. Und im Hinterkopf immer die Vorfreude auf die nächste Reise habe.
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