Hätte mir jemand vor einem Jahr gesagt, dass ich 2019 nach Indien reisen darf, hätte ich wohl ungläubig den Kopf geschüttelt. Die Leute, das Essen, die Farben - so viel Neues und Unbekanntes und mein Bauch machte einen doppelten Salto rückwärts, als ich das erste Mal indische Luft schnupperte.
Meet Kasi – so habe ich die Stadt für mich entdeckt
Der Fehler Nummer 1, den ich in Mumbai gemacht habe, war zu wenig Zeit mitzubringen. Dennoch wollte ich so viel wie möglich von der Stadt sehen und so buchte ich mir für 2500 Rupien Kasi, einen Taxifahrer der mir vom Hotel empfohlen wurde. Für acht Stunden hatte ich somit einen persönlichen Fahrer, der sich bestens in der Stadt auskennt und mit seinem schiefen Lächeln und den Pumuckl-roten Haaren aus jeder Menschenmasse hervorsticht. So konnte ich mich sicher fühlen – das war mir wahnsinnig wichtig auf dieser Reise. Kasi schlängelte sich durch den verrückten indischen Verkehr, erzählte allerlei zu den Sehenswürdigkeiten und brachte mich sicher von A nach B. Als Frau ist Indien nicht ungefährlich, deswegen wollte ich auf keinen Fall alleine losziehen.
Wenn ich zum ersten Mal in einer Stadt oder einem fremden Land bin, möchte ich unbedingt auch typische Touristen-Sightseeing Spots sehen und so stand ganz oben auf meiner Liste das Gateway of India. 45 Minuten Autofahrt vom Hotel stand ich schließlich vor dem riesigen Torbogen und war total baff.
Erster Stopp: Gateway of India
Hier tummeln sich unzähliche indische Großfamilien und mit meiner hellen Haut und den Sommersprossen bin ich dort sofort aufgefallen. Trotz ein oder zwei aufdringlichen Männern kann ich das Gateway of India sehr positiv in Erinnerung behalten. Mehr als einmal wurde ich von einer indischen Mutter angehalten um ein Foto mit ihrem Kind zu machen. Ich war überwältigt von der Freundlichkeit und Herzlichkeit der Menschen und so bin ich nun auf unzähligen Selfies festgehalten. Irgendwann wurde mir die Fotografierei aber doch zu viel und so habe ich mich irgendwann losreißen können und mich wieder auf die Suche nach Kasi gemacht. Er war Dank der roten Haare leicht zu erkennen, winkte mir zu und weiter ging die Tour. Als nächstes zeigte er mir Dhobi Ghat – ein Ort der ein Umdenken in mir ausgelöst hat.
Dhobi Ghat – der größte Waschsalon der Welt
Als nächstes zeigte Kasi mir Dhobi Ghat. Erst nach nachträglichen Googeln im Hotelzimmer habe ich verstanden was ich da vor mir sah. Nämlich den größten Waschsalon auf der Welt. Für umgerechnet 4 Cent werden hier Bettlaken gereinigt. Insgesamt arbeiten über 5000 Menschen an über 800 Becken. Hier an Dhobi Ghat sieht man den krassen Unterschied zwischen Arm und Reich in Mumbai besonders gut. Unten sieht man die Arbeiter und Arbeiterinnen, die die Wäsche in Seifenlauge einweichen, bürsten, gegen Steine schlagen und anschließend mit alten, von Kohle betriebenen, Bügeleisen bügeln. Einige Meter weiter hinten stehen moderne Hochhäuser mit Fenster von Boden bis zur Decke.
Nachdem ich nun ein wenig schlauer bin, hinterfrage ich sämtliche Kleidungsstücke die ich bei Zara, H&M und Co gekauft habe. Ein Waschsalon ist zwar keine Produktionsfirma, die Arbeitsbedingungen werden jedoch ähnlich schlimm sein.
Ein kleines Stück Bombay in Mumbai
Wusstet ihr, dass Mumbai bis 1995 noch Bombay hieß? Den Namen hat die Stadt ausEin Teil der Kolonialzeit kann man in der Gegend des Victoria Terminus (heute heißt er Chhatrapati Shivaji Terminus) noch anschauen. Die Gebäude sind wahnsinnig schön und man kann den Mix aus englisch-viktorianischer Architektur mit indischer Kultur hier besonders gut erkennen. Der Gegensatz zu den typisch indischen Straßenständen, dem verrückten Verkehr und die hupenden Taxis unter den hübschen Häuser im englischen Stil mitten in Indien – sowas habe ich überhaupt nicht erwartet und war total überrascht.
In Mumbai hat mir der alte Teil von Bombay mit den Häusern der Kolonialzeit rund um den alten Victoria Terminusam besten gefallen.
Tip of Nariman Point und Plastik in Indien
Zu guter letzt muss noch ein Blick auf die Skyline von Mumbai geworfen werden! Je nach Smokstärke und Wetter sieht man die beeindruckenden Hochhäuser am Tip of Nariman Point besonders gut. Wer wie ich zuerst von Slums über Old Bombay, dem Gateway of India und nun die modernen Hochhäuser gesehen hat, dem werden die krassen Gegensätze in Mumbai bewusst.
Übrigens: das Meer war gar nicht so plastikverseucht wie ich befürchtet habe. Indien hat 2018 nämlich ein Verbot für Einwegplastik wie Plastikbesteck, Strohhalme, Becher und Sackerln ausgesprochen und ich persönlich finde da können sich andere Länder ruhig mal ein Beispiel daran nehmen! Vor allem wenn man bedenkt, dass die InderInnen pro Kopf prinzipiell „nur“ 11 Kilo Plastikmüll pro Jahr verbrauchen – also weit weniger als der Durchschnitt! Und wusstet ihr, dass 95% des Plastiks, das da in den Weltmeeren herum schwimmt aus nur zehn Flüssen stammt und davon drei in Indien liegen? Höchste Zeit, dass dagegen mal etwas unternommen wurde – Hut ab, Indien! Mehr über das Thema „Plastik auf Reisen“ könnt ihr übrigens hier nachlesen
Wart ihr schon mal in Indien? Was muss man in Indien noch unbedingt gesehen haben und noch wichtiger – was muss man unbedingt an Essen probiert haben? Ich freue mich über eure Tipps und Vorschläge!
Mehr über meine Zeit in Mumbai könnt ihr übrigens auf Instagram verfolgen –hier geht’s direkt zu meinem Profil!

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